#23 Augmented Intelligence


Hallo und herzlich willkommen zu dieser Folge von Human X Machine. Mein Name ist Stefan Pohl, und ich freue mich, dass Du heute mit dabei bist.

In dieser Folge geht es um eine der meiner Meinung nach aktuell wichtigsten Fragen in der Arbeitswelt: Wie arbeiten wir in Zukunft mit KI zusammen – und was bedeutet das für Unternehmen, Führungskräfte und HR ?

Wir sprechen hier nicht über Science-Fiction oder über Dystopien vom vollständigen Ersatz von Jobs durch Maschinen. Wir sprechen über Augmented Intelligence – also KI als Erweiterung unserer Fähigkeiten. Doch das bringt nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen mit sich: Wie befähigen wir Menschen, mit KI zu arbeiten? Welche Voraussetzungen braucht es, damit das funktioniert? Und was passiert mit denen, die den Anschluss nicht schaffen?

Aber lasst uns zuallererst noch diesen Begriff genauer betrachten – Was bedeutet Augmented Intelligence wirklich, liebe Katharina?

Eine ausgezeichnete Frage, lieber Stefan.

Künstliche Intelligenz (Artificial Intelligence, kurz AI) bedeutet, dass Maschinen eigenständig Aufgaben übernehmen und Entscheidungen treffen – oft ohne menschliches Zutun. Ein Beispiel wären selbstfahrende Autos, die den Verkehr analysieren und selbstständig lenken.

Erweiterte Intelligenz (Augmented Intelligence) hingegen meint, dass Maschinen uns Menschen unterstützen, aber die Kontrolle bleibt bei uns. Die KI arbeitet wie ein Assistent, der uns hilft, schneller und besser Entscheidungen zu treffen – die letzte Entscheidung liegt aber immer beim Menschen.

Hier einige Beispiele für Augmented Intelligence:

Ein Arzt nutzt KI, um Röntgenbilder auszuwerten. Die KI erkennt Muster und gibt eine erste Einschätzung. Aber der Arzt entscheidet, ob eine weitere Untersuchung nötig ist und welche Behandlung erfolgt.

Eine Führungskraft verwendet eine KI für Datenanalysen. Die KI zeigt Trends und Risiken auf, aber der Mensch entscheidet, welche Strategie für das Unternehmen die beste ist.

Ein Texter nutzt Ki als Schreibassistent. Die KI schlägt Formulierungen vor, aber der Mensch entscheidet, welche Idee am besten passt.

Warum ist das wichtig? Weil Menschen und Maschinen zusammen stärker sind als Maschinen oder Menschen allein. Aber diese Zusammenarbeit funktioniert nur, wenn wir sie bewusst gestalten und die richtigen Voraussetzungen schaffen. Warum das eine echte Herausforderung ist – und worauf wir besonders achten müssen – dazu gebe ich zurück zu Dir Stefan.

Danke Katharina. Ja, die Integration von Augmented Intelligence in Unternehmen ist kein Selbstläufer. Sie bringt substanzielle Herausforderungen für alle – Mitarbeitende und Führungskräfte, und insbesondere auch HR mit sich.

Erstens: Die Angst vor Veränderung & Jobverlust

Viele Menschen fragen sich: „Werde ich noch gebraucht, wenn die KI mir Aufgaben abnimmt?“

Lösung: Transparenz und Befähigung statt Angst und Verdrängung.

Führungskräfte müssen aktiv erklären, wie KI nutzt und ergänzt, nicht ersetzt.

Zweitens: Die Fähigkeit, mit KI zu arbeiten

Augmented Intelligence erfordert neue Skills: Kritisches Denken, Datenkompetenz, Zusammenarbeit mit künstlichen Maschinen.

Nicht jeder kann einfach so mit einer KI interagieren – es braucht Training, Upskilling und teilweise auch eine neue Denkweise.

Drittens: Akzeptanz und Kulturwandel

Wenn KI als „Feind“ gesehen wird, wird sie nicht produktiv genutzt.

Unternehmen müssen daher auch die psychologische Sicherheit schaffen, damit Mitarbeitende KI als Sparringpartner akzeptieren.

Beispiel: Stell dir ein internes Serviceteam vor, das plötzlich mit einer KI arbeitet, die Kundenanfragen analysiert und automatisch antworten generiert. Wenn die Mitarbeitenden unsicher sind, ob die KI ihre Rolle bald ganz ersetzt oder ob sie dafür verantwortlich gemacht werden, wenn die Antworten so übernommen werden, dann entsteht Misstrauen.

Wie schaffen wir es aber, dass Mitarbeitende Augmented Intelligence als Chance statt als Bedrohung sehen? Welche Ansätze können da erfolgreich sein Katharina?

Da gibt es jetzt für den oder die eine oder andere sicher ein DejaVü. Nichts destotrotz sind es genau diese Voraussetzungen die beim Thema KI Nutzung noch wesentlicher werden:

Erstens: Führungskräfte müssen Vorbilder sein

Wer erwartet, dass Mitarbeitende mit KI arbeiten, muss es selbst tun.

Das bedeutet: Neugier statt Angst, Ausprobieren statt Blockieren.

Beispiel: Eine Führungskraft, die in Meetings mit einer KI-gestützten Analyse arbeitet, sendet eine klare Botschaft.

Zweitens: HR muss Enabler sein. Weiterbildung ist ein wichtiger Schlüssel: KI-Trainings, aber auch begleitendes Change-Management und digitale Kompetenzen gehören in jedes Unternehmen. Dazu muss aktive Kompetenzentwicklung betrieben werden.

Drittens: Unternehmen brauchen klare Regeln und Rahmenbedingungen für Augmented Intelligence Welche KI wird wann und wofür genutzt?

Welche Entscheidungen und Prozessschritte bleiben bei uns Menschen?

Und wie sieht ein fairer und transparenter KI-Einsatz aus?

Fehlende klare und transparente Regeln erhöhen den Widerstand und die Unsicherheit, und können nicht zuletzt auch zu signifikanten Risiken und Strafen für Unternehmen führen.

Aber bei allen bestgemeinten Rahmenbedingungen und Trainingsangeboten, dem Vorleben und Upskilling – es wäre völlig weltfremd sich nicht der Frage zu stellen: Was passiert mit denen, die nicht mitkommen, Stefan?

Ich bin persönlich davon überzeugt, dass wir Menschen viel lernfähiger sind, als uns manchmal und gerade in alten starren Unternehmensstrukturen zugetraut wird. Dennoch, nicht alle werden sofort begeistert sein. Und manche werden sich auch aktiv gegen die Nutzung dieser neuen Technologien sträuben, oder kommen schlicht nicht mit, mit den immer schneller steigenden Anforderungen.

Was also tun?

Erstens: Geduld haben, und dran bleiben. Unternehmen und Führungskräfte müssen eine Lernkurve zulassen, aber auch klare Anforderungen und Erwartungen setzen.

Zweitens: Gezieltes Training und Upskilling statt „Sprung ins kalte Wasser“. Wer nie mit beispielsweise generativer KI gearbeitet hat, kann nicht von heute auf morgen perfekt damit umgehen. Und das benötigt Unterstützung. Auch hier sind klare Erwartungen hilfreich – was kommt von uns als Unternehmen, und was erwarten wir von Dir als Mitarbeitenden an eigenem Engagement und Pro-aktivität.

Drittens: mittelfristig gedacht gilt es sich auch Gedanken zu Umschulungen und zukünftigen neue Rollen zu machen, und diese auch zu schaffen. Manche Jobs verändern sich massiv, und manche Aufgaben werden vollständig durch Automatisierung ersetzt werden.

Absolut Stefan, dazu möchte ich gerne ergänzen, und auch in der benötigten Klarheit ausdrücken: Wer sich dem Thema KI langfristig verweigert, der wird irgendwann, meiner Meinung nach eher früher als später, den Anschluss verlieren – und zwar uneinholbar. Es ist meiner Meinung nach keine Frage des Ob dieser Mensch KI Zusammenarbeit, sondern des Wann und Wie.

Absolut, da stimme ich Dir zu.

Lass uns zusammenfassen: Augmented Intelligence ist kein Selbstläufer – wir müssen diese Zusammenarbeit aktiv gestalten! Und wir müssen dies auch in der notwendigen Klarheit tun. Unternehmen, Führungskräfte und HR müssen aktiv die Weichen in Richtung dieser Zukunft stellen. Menschen brauchen die richtigen Skills und eine unterstützende Kultur. Und wer jetzt nicht lernt, mit KI zu arbeiten, wird früher oder später von denen überholt, die es tun.

Was also kannst Du sofort, heute, konkret tun? Für Dich selbst: Nutze KI aktiv – nicht nur theoretisch! Frage dich: Wo überall kann KI mich heute schon unterstützen, und denke über die low hanging fruits hinaus. Und vor allem: Sei neugierig, probiere aus und lerne dazu.

Und als Unternehmen oder Führungskraft: Stelle die bestmöglichen KI Tools in einem klaren und sicheren Rahmen möglichst allen Mitarbeitenden zur Verfügung. Begleite sie, schaffe den Raum für die benötigte Lernkurve, und belege das Thema positiv. Aber sei auch klar und authentisch in den damit verbundenen Veränderungen und Auswirkungen, sei es auf individueller, aber auch organisatorischer Ebene.

Das war die folge „Augmented Intelligence – Wenn KI zum Kollegen wird.“ Ich freue mich auf Deine und Eure Meinungen und Feedback. Vernetzt Euch dazu gerne mit mir auf Linkedin, oder schaut auf die Website nexthumanity.ai. Dort findest Du den zugehörigen Blog zum Podcast mit allen Shownotes.

Wenn Dir diese Folge von human x machine gefallen hat, dann freue ich mich sehr über deine Bewertung, und natürlich besonders über 5 Sterne. Wenn es keine 5 Sterne waren, wunderbar, dann freue ich mich über dein Feedback wie ich diesen Podcast noch besser und für Dich noch interessanter machen kann.

Aktiviere gerne auch die Glocke, damit Du beim Erscheinen neuer Folgen direkt benachrichtigt wirst.

Uns bleibt nun noch Danke zu sagen, dass Du bei dieser Folge mit dabei warst. Viel Spaß und Erfolg bei der Nutzung von KI und dabei, die Zukunft der Arbeit mit KI menschlicher, produktiver und nachhaltiger zu gestalten.

Wir hören uns in Kürze. Bis dahin – bleib gesund. Und bis bald.

Categories:

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert